Sven Hoppmann ist musikverrückter Fotograf, Familiendaddy und Cuxhavenliebhaber. Was er an Cuxhaven liebt, beschreibt Sven heute in seinem Gastbeitrag für Visit Cuxhaven. Ich bin ein riesengroßer Fan von ihm und seiner Fotografie. Unter dem Label Melanchonie Maritim zaubert er einzigartige Portraits mit einer ganz besonderen Stimmung und schafft es immer wieder, mich mit seinen Fotos in den Bann zu ziehen. Ihr werdet gleich wissen, was ich meine... Aber nun erst einmal zu seiner persönlichen Cuxhaven-Geschichte...

Von Partnerjacken und der Großen Liebe
von Sven Hoppmann
Vor etwas mehr als 12 Jahren hat es mich nach Cuxhaven verschlagen. Und zunächst hatte ich als Musiknerd und Konzertgänger einen Kulturschock. Was sich daraus aber an Kreativität entwickelte, hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht gedacht.
Mittlerweile lebe ich mit 36 Jahren mit Frau und Kind in dieser Kleinstadt direkt am Meer. Mein Nebengewerbe und meine Leidenschaft, das Fotografieren, findet hier immer neue Plätze, die entdeckt und eingebunden werden wollen. Wenn ich mich mit Freunden für Fotojobs auf Konzerten in Hamburg rumtreibe, werde ich oft gefragt wie ich das aushalte. Aber hat man einmal diesen Weg gemacht und ist Samstags von der Schanze mit dem letzten Zug wieder in Cuxhaven und kommt aus dem Bahnhof, fällt immer wieder ein Wort ein: Homebase! Und was für eine.


Es ist ja auch nicht so, als wär in Cuxhaven nichts los. Wer bei Sonnenschein den Fischmarkt am Alten Fischereihafen besucht hat, weiß wovon ich spreche. Und ich denke von genau solchen Gelegenheiten kommt der Ruf, der Cuxhaven leider vorauseilt. Hier sind Sandalenträger mit weißen Tennissocken anzutreffen und auch die düsteren Legenden von Partnerjacken werden grausame Wirklichkeit. Aber auch hier, an diesem großartigen Stück Hafen, an dem sich in Zukunft eine Menge tun wird, gibt es soviele Kleinigkeiten zu entdecken, die nach dem ersten Schock auch schnell zu finden sind.
Als ich mich mit Alina über das Projekt unterhalten habe, kam die Sprache auch auf Lieblingsplätze. Und da gibt es bei mir vor allem zwei Plätze. Je nach Tageszeit.

Im Herbst und Winter stehe ich (Trottel) manchmal sehr früh auf, packe mich dick ein und fahre mit meiner Kamera und Kopfhörern (hier hat sich als Soundtrack auf einer Seite Bon Iver, aber auch krachiger Hardcore wie Fjort bewährt) an die Kugelbake. Ist die Kugelbake zur Tageszeit immer gut von Touris besucht (da kommen auch wieder ab und zu die Partnerjacken ins Spiel), hat man um diese Uhrzeit den kompletten Strand und die Nordsee für sich alleine. Hinter der Kugelbake gibt es eine Art kleinen Fußweg, wo man hinter die Schutzmauer gehen kann und bei Flut damit direkt am Meer und direkt am Treffpunkt von Elbe und Nordsee steht. Und da steh ich also mit Musik und Kamera, atme tief ein und vergesse dabei auch gerne mal das Fotografieren, weil genau diese Momente deinen Kopf von dem ganzen Alltag so unglaublich frei pusten. Diese Weite, das Meer und die Wellen. Sowas schafft sonst bei mir auch keine Woche Urlaub außerhalb von Cuxhaven.


Am Abend ist Sahlenburg mein Lieblingsplatz. Nicht unbedingt um die, dort möglichen, Sonnenuntergangspauschalurlaubgedächtnisbilder zu machen, sondern weil der Blick Richtung Neuwerk mit der untergehenden Sonne einfach für so manchen nervigen Tag entschädigt. Und wenn man das mega Licht am Strand oder im angrenzenden Wernerwald (Lieblingswald!) doch für Fotos nutzt und meine 4-jährige Begleitung in dieser Kulisse Sandburgen baut, ist das ein traumhafter Tagesausklang. Immer! Echt!

Warum Cuxhaven mehr ist als die eingeschlafenen Füße im Tourismus und eine großartige Alternative auch für junge Leute ist? Das muss wohl am Ende jeder selbst entscheiden, aber diese Landschaft, dieses Spiel zwischen Wald, Heide, Strand, Elbe und Nordsee ist an der deutschen Küste so gut wie einmalig. Nicht nur für Fotografen, aber vielleicht für diese besonders. Und wäre Cuxhaven ein Song, so wäre es für mich vielleicht etwas älteres von Gaslight Anthem. Leicht angestaubt, voller Pathos, aber wunderschön und auf seine eigene Art cool.
„Der Wind weht in Cuxhaven, denn hier gehört er hin“
keinheld – Oben am Meer
Sven

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Niko (Dienstag, 04 April 2017 10:47)
Starker Beitrag, danke!